Empfehlung zur Entnahme von Muskelbiopsien

Jede Muskelbiopsie bitte mindestens 24h im Voraus anmelden (Tel. 089 4140-6142).

Bitte alle verfügbaren relevanten klinischen Angaben mitsenden, insbesondere klinischer Befund, Anamnese, Laborwerte und elektrophysiologische Befunde. Bitte auch immer die Entnahmestelle des Muskels angeben. Das Fasertypenspektrum unterscheidet sich in den einzelnen Skelettmuskeln erheblich, so dass eine sichere Diagnostik nur bei genauer Kenntnis des biopsierten Muskels möglich ist.

Da der Muskel sehr artefaktanfällig ist und in jedem Fall auch in nativem, unfixiertem Zustand untersucht werden muss, ist ein rascher Versand per Kurier oder Taxi (ohne Flüssigkeit) besonders wichtig!  Sollte das nicht möglich sein, sollte der Postversand (1-2 Tage bis zum Eingang bei uns sind unbedenklich) im gekühlten Zustand erfolgen. Hierzu reichen Kühlelemente oder evtl. normales Eis aus. Bitte kein Trockeneis verwenden, dadurch wird das Material bereits eingefroren, es entstehen Einfrierartefakte, die eine Beurteilung unmöglich machen können.  Das Material sollte in einer feuchten Kammer versandt werden. Hierzu eignet sich am besten eine Plastik-Petrischale mit einem Mulläppchen, getränkt in Ringerlösung oder physiologischer Kochsalzlösung. Hierauf wird das Muskelstückchen gelegt.  Bitte den Muskel nicht in Ringerlösung oder physiologischer Kochsalzlösung schwimmend versenden. Nach den Bestimmungen über den Postversand muß diese Petrischale ein zweites Mal eingepackt werden. Dieses ist evtl. möglich indem die Petrischale in einen Gummihandschuh eingeknotet wird, auch Einschweißen in Plastikfolie ist möglich.

Vorgehen bei der Entnahme von Muskelgewebe:

 - Für die Biopsie sollte ein Muskel ausgewählt werden, der klinisch betroffen, jedoch nicht maximal atrophiert wirkt. Im Endstadium einer extremen Muskelatrophie ist es häufig schwierig, die zugrundeliegende Erkrankung sicher zu diagnostizieren. Bei der Entnahme sollten auch Muskeln vermieden werden, an denen bereits elektromyographische Untersuchungen vorgenommen wurden. Nadelableitungen können zu ausgeprägten artefiziellen Veränderungen führen.   - Es sollte ein 1-2 cm langes Muskelstück mit 0,5 cm Durchmesser entnommen und in einem Gefäß auf physiologischer Kochsalz- oder Ringerlösung befeuchteter Gaze versandt. Das Gewebe darf nicht in Flüssigkeit getränkt werden, da ansonsten ausgeprägte Gefrierartefakte entstehen! 

Vorschlag für das chirurgische Vorgehen bei der Muskelbiopsie:

Zunächst wird ein Bündel von etwa 0,3 - 0,5 cm Durchmesser längsverlaufender Muskelfasern an den Längsseiten rundherum stumpf gelöst, dann werden 2 Fäden im Abstand von etwa 1,5 cm unter dem gelösten Bündel durchgezogen und mit diesem an einem aufgelegten Holzstäbchen von etwa 2,5 cm Länge durch 2 Ligaturen fixiert, erst dann erfolgt die scharfe Durchtrennung des Muskelbündels.