Nadelstichverletzungen
Kontakt mit HBV/HCV/HIV
Das Hepatitis B Virus (HBV), das Hepatitis C Virus (HCV) und das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) werden in erster Linie durch Blut-Blut-Kontakte übertragen (z.B. Nadelstich-Verletzungen, gemeinsamer Gebrauch von Injektionsnadeln, Blutprodukte).
HBV und HIV können auch durch Geschlechtsverkehr und um die Geburt herum von einer infizierten Mutter auf ihr Kind übertragen werden.
Für HCV sind diese Übertragungswege sehr selten.
Ein Übertragungsrisiko für alle drei Erreger stellen scharfe Gegenstände (z.B. Rasiermesser), verletzungsträchtige Sexual-Praktiken und neben der Injektion wohl auch das Schnupfen von Rauschmitteln dar!
Sofortmaßnahmen nach Kontakt mit infektiösem Material
Nach jeder Exposition gegenüber infektiösem Material (Blut, Liquor, Punktionsmaterial, kontaminierte Nadel / Messer etc.) sollten folgende Maßnahmen durchgeführt werden (innerhalb Sekunden):
Stich- oder Schnittverletzungen
– Blutung durch Druck auf das umliegende Gewebe anregen (1-2 Minuten). Dabei Quetschen und Ausdrücken direkt im Einstichsbereich vermeiden, um keine Erregerverschleppung in tiefere Gewebsschichten zu begünstigen.
– Wunde desinfizieren (intensive antiseptische Spülung ca. 10 Minuten, z. B. mit 70-80%igem Alkohol (z. B. Cutasept®) oder Anlegen eines antiseptischen Verbands).
Schleimhaut-Kontakt
– Mundhöhle: Sofortiges Ausspeien des aufgenommen Materials. Danach Spülen (4-5x) mit Wasser.
– Auge: 5-10 Minuten mit Wasser spülen.
Hautkontakt
– Abreiben des Hautareals mit getränktem Tupfer (70-80%iger Alkohol).
– Desinfizieren mit Antiseptikum (70-80%iger Alkohol, z.B. Cutasept®).
– Nicht-berufliche Exposition: s. separates Kapitel.
Weiteres Vorgehen
– Identifikation möglicher Infektionserreger (HIV, gegebenenfalls HBV, HCV).
– bei beruflicher Exposition Unfalldokumentation und Einleiten des D-Arzt-Verfahrens (chirurgische Nothilfe).
– Blutabnahme für HIV- und Hepatitis-Serologie (exponierte Person und -wenn möglich-Index-Person) siehe auch: Postexpositionsprophylaxe.