AktE

Gefördert von AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V.

 

Nach Einführung der minimal-invasiven Chirurgie vor ca. 20 Jahren und der sog. Monoport-Chirurgie ist die nächste Stufe der Traumareduzierung in der Chirurgie NOTES (Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery). Bei dieser Technik erfolgt der Zugang zum Operationsfeld ohne jegliche Narben („narbenlose Chirurgie“) mit flexiblen Endoskopen über natürliche Körperöffnungen (z.B. über den Magen oder die Vagina). Nach Inzision einer geeigneten Zugangsstelle in dem betreffenden Hohlorgan kann die Abdominalhöhle mit einem flexiblen Endoskop entriert werden. Derzeit stehen für diese Eingriffe jedoch nur die konventionelle Endoskope, welche für Untersuchungen am Gastrointestinaltrakt entwickelt wurden, zur Verfügung. Eingriffe im Abdomen setzen jedoch deutlich höhere Kräfte und zusätzliche Freiheitsgrade für die Exposition und für die nötigen Manipulationen während der Therapie voraus. Diese können nur erreicht werden, wenn der Schaft des Endoskopes steifer ist. Eine permanente Steifigkeit bringt jedoch die Problematik mit sich, dass die optimale Inzisionsstelle im Magen oder im Sigma des Colons nicht erreicht werden kann.

Ziel des Projektes ist es daher, ein in mehrere Teilbereiche eingeteiltes flexibles Endoskop mittels eines Overtubes, einer über das Gerät gestülpten tubulären Stützstruktur, temporär über den Schaft versteifbar und aktiv lenkbar zu machen. Im Gegensatz zu den bisher bekannten mechanischen Lösungen soll dies auf Basis elektroaktiver Polymere, Kunststoffe, die durch elektrische Spannungen in ihrer Gestalt veränderbar sind, realisiert werden. Diese werden in entsprechend kleinen Segmenten so um das Endoskop angeordnet, dass eine präzise Steuerung möglich wird.

Ein weiteres Arbeitsfeld in diesem Projekt ist die Entwicklung eines geeigneten User-Interface. Idealerweise muss der Overtube so gesteuert werden können, dass der Operateur diesen steuern kann, ohne sein Endoskop aus der Hand geben zu müssen. Hier sollen verschiedene innovative Konzepte entwickelt und untersucht werden. Die Gestenerkennung oder ein Eye-Tracking, die eine berührungslose Eingabe ermöglichen könnten hier eventuell Verwendung finden.

Das von der AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. geförderte Projekt wird gemeinsam mit ZINS Ziegler Instruments GmbH durchgeführt und soll nach Beginn am 1.1.2012 bis zum 31.5.2014 abgeschlossen werden.