Am 14.22020 beging die TUM Neuropathologie ihr 20-jähriges Bestehens feierlich mit einem wissenschaftlichen Symposium zum Thema „Zeitreisen: Visionen einer Neuromedizin der nächsten 20 Jahre“ in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung im Südlichen Schloßrondell in Nymphenburg.
Mit der Besetzung der Professur für Neuropathologie im Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie wurde zum Wintersemester 1999/2000 das Fach an der TUM universitär etabliert. Zum 20-jährigen Jubiläum in diesem Jahr wollte das Team um Prof. Schlegel im Rahmen eines Symposiums seine Gäste auf eine Zeitreise mitnehmen. Diese Zeitreise sollte aber nicht rückwärtsgewandt, sondern in die nächsten 20 Jahre führen. Dazu wurden die Gäste und die Vertreter der klinischen Neurofächer der TUM gebeten, ihre Visionen der Entwicklung in den kommenden Jahren darzustellen.
Wie wird die Digitalisierung unserer Gesellschaft die Medizin verändern? Werden etwa Roboter die Operationen am Gehirn durchführen? Wird die Diagnostik durch Algorithmen ersetzt? Welche Erkrankungen werden heilbar werden und wo haben wir keine Chancen? Uns interessiert aber auch die Frage, welche ethischen Konsequenzen werden sich daraus ergeben? Wie müssen wir unsere Führungsrolle als Universität in dem Prozess ausfüllen? Und nicht zuletzt, wie müssen wir unsere Studierenden auf diese Entwicklungen vorbereiten?
Diese Fragen wurden in den Vorträgen adressiert. Nach der Begrüßung durch Prof. Schlegel und Prof. Weichert entwickelte Prof. Meyer, Direktor der TUM Neurochirurgie seine Visionen einer Neurochirurgie der nächsten 20 Jahre. Prof. Zimmer, Direktor der TUM Neuroradiologie, stellte die technische Zukunft der Neuroradiologie vor. Der Direktor der Neuropathologie in Heidelberg und am DKFZ, Prof. von Deimling stellte unter dem Titel „Neuropathologie wohin? Ein Fach im Omics-Strudel“ vor allem die erstaunlichen Möglichkeiten des Faches durch die Integration genetischer und digitaler Methoden dar. Unser Dekan Prof. Hemmer zeigte sehr dezidiert die Felder der Neurologie vor, in denen in den nächsten Jahren in Diagnostik und Therapie die deutlichsten Entwicklungen zu erwarten sind. Unser neuropathologischer Kollege von der LMU, Prof. Herms, beschäftigte sich mit der Alzheimer-Krankheit, an der weiter geforscht werden wird, auch wenn die Aussichten auf Heilung nicht erkennbar sind. Welche Auswirkungen all diese Entwicklungen auf das Medizinstudium haben könnte, das stellte unser Studiendekan Prof. Berberat dar. Frau Prof. Buyx führte uns in das enorm spannende Feld der Neuroethik ein. Der Direktor des Instituts für Philosophie und Leadership der Hochschule für Philosophie München, Prof. Bordt fragte uns „sind Algorithmen die besseren Führungskräfte?“. Mit seinem Vortrag beendete Prof. Förstl, Direktor der Psychiatrischen Klinik, nicht wie angekündigt die Welt, sondern lediglich ein extrem spannendes Symposium in einem sehr schönen Rahmen.