Was ist Pathologie?

Die Pathologie ist die Lehre von den Erkrankungen des Menschen. Sie spielt in der täglichen medizinischen Praxis eine zentrale Rolle. Sie hat als Fach folgende Aufgaben in der Krankenversorgung:

  • Feingewebliche Untersuchung von Gewebeproben zur Krankheitszuordnung
  • Morphomolekulare Untersuchungen zur Vorhersage des Ansprechens auf zur Verfügung stehende Therapiealternativen und zur Prognoseeinschätzung
  • Klinische Obduktion zur Qualitätssicherung in der Medizin

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie helfen Ihnen bei der Krebsvorsorge

Beispiel:
Der jährliche Zellabstrich vom Gebärmuttermund, der vom Frauenarzt entnommen wird, untersucht der Pathologe unter dem Mikroskop auf krebsverdächtige Zellen. Nur so kann der Frauenarzt sein weiteres Vorgehen korrekt planen. Sollten Krebsvorstufen bei der Untersuchung gefunden werden, können diese durch weitere Behandlungen direkt entfernt werden.

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie spielen schon vor der Behandlung eine wichtige Rolle!

Beispiel:
Nach einer Magenspiegelung untersucht der Pathologe die aus veränderten Bereichen der Schleimhaut gewonnenen winzigen Gewebsproben unter seinem Mikroskop. Wenn er die Diagnose Magenschleimhautentzündung (Gastritis) stellt, die zum Beispiel Folge einer Infektion mit Helicobacter pylori-Bakterien sein kann, werden Sie anschließen mit Tabletten behandelt. Lautet die Diagnose Magenkrebs, so ist eine endoskopische oder chirurgische Entfernung des Krebses zur Heilung notwendig.

  • Die Diagnose des Pathologen bedeutet in vielen Fällen eine wichtige Weichenstellung für die Auswahl des Therapieverfahrens durch den behandelnden Arzt.
  • Es ist der Pathologe, der - wenn eine Operation nötig wird - das Ausmaß selbiger wesentlich mitbestimmt: Sollte ein bösartiger Tumor vorliegen, wird nach Art und Ausdehnung eines Tumors individuell vorgegangen. Diese Parameter werden vom Pathologen bestimmt.

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie sind auch während der Behandlung bei Ihnen!

Beispiel:
Während einer Operation der Brustdrüse und vieler weiterer Organe beurteilt der Pathologe sofort die gewonnene Gewebsprobe in einem mikroskopischen Schnellverfahren. Stellt der Pathologie die Gutartigkeit der Gewebsprobe fest, ist die Operation damit auch häufig bereits beendet. Lautet die Diagnose "Krebs", werden z. B. zusätzlich die Ränder des Operationspräparates untersucht, um zu prüfen, ob der Krebs im Gesunden entfernt worden ist. Nur so ist es heute möglich, die große Mehrzahl aller Brustkrebspatientinnen brusterhaltend zu operieren!

  • Auch wenn Sie ihn nicht sehen, während einer Operation ist der Pathologe Mitglied des Teams, das Sie betreut. In wenigen Minuten stellt er an der Gewebsprobe wichtige Diagnosen.
  • Die intraoperative Schnellschnittdiagnostik entscheidet über das weitere Vorgehen: kann die Operation beendet oder muss sie erweitert werden.

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie brauchen Sie nach der Behandlung gleich wieder!

Beispiel:
Nach Entfernung eines Dickdarmkrebses werden dessen Ausdehnung, der Grad der Bösartigkeit, die Schnittränder und die Frage untersucht, wie weit der Tumor in umgebendes Gewebe eingewachsen ist. Besonders wichtig ist die Untersuchung aller mit entfernter Lymphknoten mit der Frage, ob hier schon Tumorabsiedelungen ("Metastasen") nachzuweisen sind.

Ähnliches gilt für alle anderen Krebsoperationen, z.B. solche von Schilddrüsen-, Lungen-, Kehlkopf-, Brust-, Magen-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen, Haut-, Harnblasen-, Prostata-, Hoden- und Eierstockkrebs sowie von vielen weiteren Krebserkrankungen. Der Befund des Pathologen liefert eine wesentliche Entscheidungshilfe und bestimmt häufig wesentlich die weitere Therapie. 

  • Die Diagnostik des Pathologen am Operationspräparat entscheidet darüber, ob die operative Behandlung ausreichend und erfolgreich war sowie ob eine zusätzliche Strahlen- und/oder Chemotherapie erforderlich ist.

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie bringen neue biologische Methoden zum Einsatz, um die Behandlung zu steuern

Beispiel:
Viele Erkrankungen werden heute nicht nur durch ihren feingeweblichen Aufbau sondern auch durch ihre biologischen, „molekularen“ Eigenschaften charakterisiert. Bei Lungenkrebs und vielen weiteren Krebserkrankungen wird zusätzlich zur morphologischen Charakterisierung heute daher regelhaft eine molekulare Charakterisierung der Krebserkrankung vorgenommen. Diese erfolgt unter anderem mittels Bestimmung des Krebsgenoms durch Sequenzierung. Dabei sind bestimmte Mutationen in Genen mit sehr gutem Ansprechen auf molekular zielgerichtete Therapien assoziiert.

  • Molekulare Diagnostik zusätzlich zur feingeweblichen Untersuchung hilft heute individuell für jeden Patienten die am besten wirksame Therapie auszuwählen.

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie sind zentral in die interdisziplinäre Weichenstellung Ihrer Therapie involviert!

Beispiel:
Heutzutage werden in modernen zertifizierten und akkreditierten Zentren Patienten mehrfach persönlich in interdisziplinären Teams besprochen, um die optimale Behandlungsstrategie unter Einbeziehung aller Experten festzulegen. Regelmäßig erfolgen diese Treffen interdisziplinärer Teams unter anderem in der Krebsmedizin in den einzelnen Krebserkrankungen zugeordneten Tumorboards. Der Pathologe ist hier immer integraler Bestandteil des Teams. Er bringt dabei nicht nur die Ergebnisse der durchgeführten feingeweblichen Untersuchungen ein, sondern vertritt auch die Ergebnisse zusätzlicher molekularer Tests (siehe oben).

  • Der Pathologe ist somit heute ein moderner Lotse der Therapie als Teil eines interdisziplinären Expertenteams und daher direkt in die Auswahl der Patientenbehandlung involviert

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie tragen über die Durchführung klinischer Obduktionen zur Qualitätssicherung der Behandlung bei!

Beispiel:
In der Regel wird eine klinische Obduktion durchgeführt, um die Grund- und Folgeerkrankungen sowie die Todesursache eines Verstorbenen genau feststellen zu können. So kommt es nicht selten vor, dass durch eine Obduktion wesentliche Erkrankungen wie z. B. eine Lungenembolie oder ein Herzinfarkt die zu Lebzeiten des Patienten nicht sicher diagnostiziert werden konnten gefunden werden. Durch Präsentation und Diskussion dieser Befunde mit den behandelnden Ärzten lernen diese, auch nicht typische klinische Erscheinungsbilder bei zukünftigen Patienten richtig zu interpretieren. Damit dient die Obduktion als Gewissen der Medizin der Überprüfung der von den behandelnden Ärzten eingesetzten diagnostischen und therapeutischen Methoden und nutzt so allen zukünftigen Patienten. Zusätzlich werden Obduktionen auch zur Feststellung von berufsbedingten Erkrankungen sowie bisweilen auch zum Ausschluss einer erblichen Krankheitskomponente durchgeführt. Zusätzlich spielen Obduktionen seit jeher in der Aus- und Fortbildung von Ärzten und weiterem medizinischen Personal eine wichtige Rolle.

Die klinische Obduktion dient 

  • der Selbstkontrolle der Ärzte
  • der ärztlichen Ausbildung
  • der Information über die Häufigkeit, Zunahme oder Abnahme von Krankheiten
  • der Entdeckung von Berufskrankheiten, Umweltkrankheiten und bisher unbekannter Krankheitsbilder
  • der Früherkennung von gehäuft auftretenden Mißbildungen
  • der Therapiekontrolle (z.B. Überprüfung der Ergebnisse neuer Operationen oder Medikamente) sowie (in sehr seltenen Fällen) auch der Aufdeckung unnatürlicher Todesursachen.

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie sind neuen Krankheiten auf der Spur!

Beispiel:
Viele Krankheiten sind in der Geschichte der Medizin durch Pathologen entdeckt worden. Dies gilt auch heute noch. So hat etwa ein Pathologe Anfang der 80er Jahre Magenbakterien entdeckt, die die Ursache der Magenschleimhautentzündung, der Geschwüre des Zwölffingerdarms und des Magenkrebs sind. Durch die rechtzeitige medikamentöse Beseitigung dieser Bakterien lassen sich heute alle diese Krankheiten auf Dauer heilen oder verhindern. Mit hochmodernen molekularen Untersuchungsmethoden suchen die Pathologen heute nach den Ursachen vieler Krankheiten mit dem Ziel, auch diese Krankheiten eines Tages heilen zu können.

  • Viele bis dahin unklare Krankheiten sind durch Pathologen aufgeklärt worden.
  • Forschung durch Pathologen erbringt bessere Vorsorge, bessere Diagnostik und bessere Behandlung.

Ärztinnen und Ärzte für Pathologie legen in der Lehre die Grundlage für zukünftige Generationen von Medizinern, Forschern und Pflegern!

Beispiel:
Die Pathologie ist die Lehre von der Grundlage von Krankheiten. Dementsprechend zentral ist das Fach in das Studium der Medizin sowie weiterer Lebenswissenschaften aber auch in die Ausbildung zahlreicher Gesundheitsberufe eingebunden. Beispielsweise ein Herzinfarkt wird erst dann als Krankheit verinnerlicht, wenn die Mechanismen die zu Gefäßschädigungen in den Herzkrangefäßen führen vollständig verstanden werden.

  • Durch die Vermittlung von feingeweblichen und molekularen Grundlagen der wichtigsten Krankheitsbilder durch Pathologinnen und Pathologen wird die Grundlage zum Verständnis der modernen Medizin gelegt.

 


Anmerkung: Beispiele teilweise entnommen aus den Patienteninformationen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, der Internationalen Akademie für Pathologie (Deutsche Abteilung) und des Bundesverbandes Deutscher Pathologen e.V.