Identifizierung und Analyse von Biomarkern für die Entstehung des Adenomkarzinoms aus Barrett Ösophagus mittels PAXgene Gewebefixierung

In den Industrieländern ist das Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs (AEG) die Tumorentität mit der am schnellsten zunehmenden Häufigkeit. Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel erst in späten Stadien, wodurch das Langzeitüberleben der Patienten sehr limitiert ist. Daher ist es wichtig, die bösartige Entartung des Gewebes frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Der wichtigste Risikofaktor für AEG ist Barrett-Ösophagus, eine entzündungsbedingte Gewebeveränderung in der Speiseröhre, bei der das Plattenepithel durch Zylinderepithel ersetzt wird. Barrett-Ösophagus wird bei etwa 10% der Reflux-Patienten diagnostiziert und zeigt bei weiteren 10% eine Entartungstendenz. Um die Entartung möglichst in einem Frühstadium zu diagnostizieren, werden regelmäßige endoskopische Kontrolluntersuchungen empfohlen, die einen enormen Aufwand und hohe Kosten verursachen. Daher besteht ein hoher medizinischer Bedarf an eindeutigen Biomarkern, die eine Prognose und Risikoabschätzung ermöglichen.

In der Arbeitsgruppe von Dr. Michael Quante, TUM, konnte mit einem neuen Mausmodell der Barrett-Ösophagus rekonstruiert werden. Es wurde eine Anzahl von möglichen Biomarkern gefunden, die in kleinen retrospektiven Patientenkohorten getestet wurden. Im Rahmen des m4 Projektes sollen diese Biomarker nun mit einer prospektiven Studie mit endoskopischen Biopsien von Patienten validiert werden. Hierzu sollen im Klinikum rechts der Isar und in umliegenden gastroenterologischen Praxen und Kliniken bis zu 2.000 Patienten mit Barrett-Ösophagus rekrutiert werden. Neue Biomarker für den Übergang von Barett-Ösophagus zu Adenokarzinom sollen durch die Analyse der humanen Bioproben mit Next Generation Sequencing identifiziert werden. 

Im Labor von Prof. Karl-Friedrich Becker soll für diese Untersuchungen eine neue Methode optimiert werden, mit der sowohl die Morphologie von Gewebeproben und zugleich eine exzellente Qualität von Makromolekülen aus der gleichen Probe erhalten bleibt. Hierzu soll das formalin-freie System der Gewebefixierung PAXgene Tissue von PreAnalytiX, einem Joint Venture Unternehmen von QIAGEN und Becton Dickinson, mit der bislang üblichen Formalinfixierung (FFPE) verglichen werden. 

Vorarbeiten:
Evaluation of colon cancer histomorphology: a comparison between formalin and PAXgene tissue fixation by an international ring trial. Gündisch S, Slotta-Huspenina J, Verderio P, Ciniselli CM, Pizzamiglio S, Schott C, Drecoll E, Viertler C, Zatloukal K, Kap M, Riegman P, Esposito I, Specht K, Babaryka G, Asslaber M, Bodó K, den Bakker M, den Hollander J, Fend F, Neumann J, Reu S, Perren A, Langer R, Lugli A, Becker I, Richter T, Kayser G, May AM, Carneiro F, Lopes JM, Sobin L, Höfler H, Becker KF. Virchows Arch. 2014 Aug 2. [Epub ahead of print]